Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)

Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD, ICD-10: D76) ist ein Begriff für eine Vielzahl von Beschwerden der Kiefergelenke, des Kausystems sowie der mit diesen in Verbindung stehenden Gewebe.

Die CMD wird nach den Ursachen der Beschwerden in drei Gruppen unterteilt:

  • Primär dento-/okklusogener Ursache – Zahnbezogene Ursachen
  • Primär myogener Ursache – Muskelbezogene Ursachen
  • Primär arthrogener Ursache – Gelenkbezogene Ursachen

Um die Beschwerden erfolgreich minimieren zu können, ermitteln wir zuerst die Ursache.

 

Symptome und Beschwerden

Zahlreiche Symptome können bei CMD-Patienten auftreten, sowohl an den Zähnen als auch an Muskeln und Kiefergelenken.

Dabei ist zu beachten, dass die Symptome unspezifisch sind und andere, eventuell schwerwiegendere Erkrankungen, die ebenfalls als Ursache in Frage kommen könnten, ausgeschlossen werden sollten.

Zähne, Kiefer, Biss

  • Parafunktionen – Knirschen, Pressen
  • Spannungsgefühl in der Muskulatur von Kiefer und Gesicht
  • Kaubeschwerden
  • Unklare Bisslage
  • Fixierung auf gestörtes Beißgefühl (Hypervigilanz)

Kiefergelenke

  • Arthrose durch lang anhaltende, unphysiologische Belastungen
  • Diskusverlagerung (Bandscheibenverlagerung)
  • Kiefergelenksknacken-, knirschen und -reiben

Ohren

  • Schwindel
  • Tinnitus
  • Mittelohrentzündung
  • Hörminderung

Augen

  • Schmerzen
  • Flimmern
  • Doppelt sehen
  • Lichtempfindlichkeit

Kopf und Nacken

  • Druckgefühl im Kopf und/oder Kopfschmerzen
  • Nackenschmerzen und -steifigkeit
  • Gesichtsschmerzen

Körper und Psyche

  • Ausdehnung der Verspannungen auf die Extremitäten
  • Rücken- und Gelenksschmerzen
  • Verstimmung, Unruhe, Angstzuständen, Schlaflosigkeit
  • Stimmungsschwankungen bzw. Depression

 

Ursachen (Risikofaktoren)

Die Ursachen der CMD umfassen zahlreiche individuelle Faktoren, die genau erfasst werden müssen, um eine korrekte Diagnosestellung zu ermöglichen.

Endogene Faktoren (innereFaktoren)

  • Fehlstellungen (gelenkbezogen)
  • Körperhaltung
  • Mundatmung (insbesondere bei Kindern)
  • Muskuläre Überbelastungen
  • Störungen der Zahnkontakte (Okklusionsstörungen)
  • Zähneknirschen, Zungen und Zähnepressen (Parafunktionen)
  • Psychische Faktoren (Stress)

Exogene Ursachen (äußere Faktoren)

  • Neuer oder schlecht sitzender Zahnersatz
  • Unfälle oder Traumen

 

Diagnostik

Die CMD ist bislang relativ unbekannt. Dadurch werden bestimmte Beschwerden häufig nicht mit CMD in Zusammenhang gebracht. Umso wichtiger ist eine umfassende Diagnostik.

Die Diagnostik umfasst:

  • Anamnese
  • Klinische Funktionsanalyse
  • Instrumentelle Funktionsanalyse
  • Bildgebende Verfahren
  • Ergänzende Diagnostik

Aus dem Ergebnis einer klinischen Funktionsanalyse lassen sich weitere Schritte ableiten, wie die instrumentelle Funktionsanalyse oder die Anwendung konsiliarischer oder bildgebender Verfahren. Durch eine instrumentelle Funktionsanalyse kann z.B. der Zahnkontakte (Okklusion) überprüft werden.

Als ergänzende Diagnostik können bspw. psychische Faktoren beurteilt werden oder orthopädischen Einflüssen (Fehlhaltungen oder Schiefständen) ausgeschlossen werden.

 

Therapie

Die Therapie einer komplexen Erkrankung wie CMD erfolgt in der Regel, je nach Schwere, über einen längeren Zeitraum und in mehreren Schritten.

Zu den Therapiemaßnahmen zählen:

  • Einschleifmaßnahmen
  • Überprüfung und gegebenenfalls Korrektur von Zahnersatz, Füllungen oder Prothesen
  • Aufbissschienen
  • Kieferorthopädische Maßnahmen
  • Physikalische Therapie und Physiotherapie
  • Weitere Therapiemaßnahmen (z.B. Akupunktur)

 

Gerne beraten wir Sie zu den diagnostischen, präventiven und therapeutischen Möglichkeiten bei einer CMD.